Wir haben das Nah-Studium erfunden

Interview mit Merle Losem, Geschäftsführerin der Deutschen Gesellschaft für berufliche Bildung

Köln, im Oktober 2011. Mit der Deutschen Sportmanagementakademie geht nicht nur ein neues, spezialisiertes Institut an den privaten Bildungsmarkt, sondern auch ein neuartiges Lernsystem. Dahinter stehen die langjährige Erfahrung und das umfangreiche Branchen-Know-how der Geschäftsführerin Merle Losem. Die studierte Sportwissenschaftlerin war mehr als zehn Jahre in der beruflichen Weiterbildung tätig, ehe sie die Deutsche Gesellschaft für Berufliche Bildung (DGBB), die Trägergesellschaft der Deutschen Sportmanagement Akademie, gründete. Mit welchem Ziel und welcher Innovation, darüber spricht sie im Interview.

Was hat Sie bewogen, ein eigenes Bildungsunternehmen zu gründen?

Merle Losem: Ich war viele Jahre bei einem renommierten Weiterbildungsinstitut tätig und unter anderem für die Entwicklung der Bildungsangebote und die Qualitätssicherung verantwortlich. Ich habe Lehrgänge und -materialien konzipiert, Dozenten ausgewählt und Studenten betreut. Ich kenne den Fernbildungsmarkt genau. Ebenso genau kenne ich die Bedürfnisse der Studierenden. Und ich weiß um die besonderen Anforderungen in der Sport- und Fitnessbranche. Hier werden aus vielen Gründen Fach- und Führungskräfte gesucht: Der Vereinssport muss sich professionalisieren, die Sportangebote werden vielfältiger, der Bereich Medical Fitness expandiert, und neue Zielgruppen gewinnen an Bedeutung. Zugleich wächst für ausgebildete Fachkräfte mit Ambitionen die Konkurrenz durch Hochschulabsolventen. Allerdings werden die etablierten Weiterbildungsanbieter oft nicht dem Wunsch nach  flexiblen, kostengünstigen Lösungen gerecht, die für die Arbeitnehmer der Sport- und Fitnessbranche wichtig sind. Für Leistungs- und Profisportler kommt es ganz besonders darauf an, dass sich ihre Weiterbildung den Phasen intensiver Belastung anpasst. Ich wollte durch die Deutsche Sportmanagementakademie etwas Neues schaffen, das diese unterschiedlichen Anforderungen zusammenführt, auf der Basis von etwas Bewährtem – dem Fernunterricht.

Das heißt, Ihr Bildungskonzept wurde aus einem Marktbedarf heraus entwickelt?

Merle Losem: Ja. Denn die Bedeutung beruflicher Weiterbildung ist unumstritten. Daher wächst der private Bildungsmarkt auch beständig. An Qualifizierungsmöglichkeiten mangelt es also nicht. Trotzdem absolvieren letztlich relativ wenige eine berufliche Weiterbildung. Das belegt auch eine Forsa-Umfrage anlässlich des Deutschen Weiterbildungstages im Jahr 2010. Danach haben 41 Prozent der Befragten eine Fort- oder Weiterbildung besucht, während doppelt so viele Weiterbildungen für ihr berufliches Fortkommen für wichtig halten! Das heißt, jeder Zweite entscheidet sich trotz besseren Wissens gegen eine Weiterbildung. Das ist wie mit der privaten Altersvorsorge: Im Grunde weiß jeder, dass er privat vorsorgen muss, es ist aber schwierig, das richtige Angebot zu finden. Zudem reicht bei vielen das Geld nicht aus für Lebensunterhalt und Vorsorge. Es muss also einfacher werden, das Notwendige zu tun. Das war auch unser Anspruch bei der Gründung. Wir möchten, dass es mit unseren beiden Fernlehrgängen leichter wird, qualifizierte Abschlüsse im Sport- und Fitnessbereich zu erwerben. Der Sportfachwirt ist ein etablierter und gefragter IHK-Abschluss mit entsprechend festgelegten Zugangsvoraussetzungen. Der Lehrgang zum Sportmanager wurde von uns eigens für eine heterogene Zielgruppe konzipiert: für nichtakademische Fachkräfte, Quereinsteiger und Profisportler. Praktiker können hier mit ihrer Berufserfahrung punkten. Zugleich erlaubt dieser Lehrgang, unter einer Vielfalt von Einzelmodulen die individuell passende Spezialisierung vorzunehmen.

Wodurch unterscheidet sich Ihr Lernsystem von anderen?

Merle Losem: Wir haben quasi das „Nah-Studium“ erfunden. Unser Ausgangspunkt war die Frage, was den Studierenden die größten Probleme bereitet. Daraufhin haben wir ein Lernsystem entwickelt, das in jeder Hinsicht größtmögliche Flexibilität gewährleistet. Die Mehrfachbelastung durch Leistungssport, Beruf und Studium ist schon hoch genug. Da ist es nur fair, dass unsere Teilnehmer ihr Lerntempo selbst bestimmen können. Mit „nah“ meinen wir auch, nah an den Branchenanforderungen zu sein. Wir haben Dozenten, die aus der Praxis kommen und die Lehrgangsinhalte genau auf die Branchenanforderungen zuschneiden. Nicht zuletzt wollen wir die gängigen Vorurteile gegenüber dem Fernunterricht im Allgemeinen soweit wie möglich abbauen. Natürlich besteht ein Fernstudium in erster Linie aus selbstständigem Lernen. Wir stellen aber möglichst viele Plattformen für den gemeinsamen Austausch zur Verfügung. Die Erfahrung zeigt, dass die meisten Fernstudierenden in den Abendstunden lernen, dann aber oft keinen Ansprechpartner mehr erreichen können. Wir stehen auf Wunsch auch nach den üblichen Geschäftszeiten für Gespräche zur Verfügung. Außerdem haben wir die moderne Mediennutzung fest in die Lehrgänge integriert. Ein Fernstudium ist heute weitaus mehr als das Versenden von Lehrbriefen. Die wird es künftig zwar noch geben, aber eben im Mix mit E-Learning, Webinaren, Podcasts etc. Ein wichtiger Aspekt noch: Unsere Studiengebühren liegen in der Regel unter denen der Wettbewerber. Das ist nah an den finanziellen Möglichkeiten der Beschäftigten im Sport- und Fitnessbereich.

Was haben Arbeitgeber davon, wenn sich ihre Mitarbeiter per Fernstudium weiterentwickeln?

Merle Losem: Für Arbeitgeber ist es ein Vorteil, wenn ihnen der Mitarbeiter oder die Mitarbeiterin, die sie kennen und schätzen, erhalten bleibt, weil das Fernstudium mit dem Beruf vereinbar ist. Wenn sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer einig sind, können sie beispielsweise im Lehrgang zum Sportbetriebswirt genau die Schwerpunkte setzen, die für spätere Führungsposition wichtig sind. Möchte eine Organisation, ob Sportverein oder kommerzieller Anbieter, expandieren oder sich im Wettbewerb mit qualifizierterem Personal positionieren, ist es oft die passendere Lösung, zu diesem Zweck die eigenen Beschäftigten weiterzuentwickeln. Die Karriere der eigenen, leistungsbereiten Mitarbeiter zu fördern stellt ein Instrument der Mitarbeiterbindung dar. Das gilt auch für Leistungssportler, die zum Ansehen eines Vereins beigetragen haben und dies nach ihrer aktiven Laufbahn in einer qualifizierten Position weiter tun können.

Über die Deutsche Sportmanagementakademie, Köln

Die Deutsche Sportmanagementakademie ist eine Fernfachschule für Berufsqualifizierung in der Sport- und Fitnessbranche. Ihre Lehrgänge ermöglichen Fachkräften den Aufstieg in Führungspositionen oder den Schritt in die Selbstständigkeit. Das eigens entwickelte Bildungssystem Flexucate bietet den Teilnehmern ein höchst individualisierbares Studium zu kostengünstigen Bedingungen. Die Deutsche Sportmanagement Akademie ist eine von zwei Fachakademien unter dem Dach der Deutschen Gesellschaft für Berufliche Bildung (DGBB).


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